Shiva ist einer der wichtigsten Götter im Hinduismus und hat eine faszinierende Rolle in der hinduistischen Mythologie. Sein Ursprung ist in den vedischen Texten zu finden, die vor über 3.000 Jahren verfasst wurden. Im Laufe der Zeit hat sich seine Bedeutung weiterentwickelt und verschiedene Aspekte wurden ihm zugeschrieben.

Darstellung von Shiva

Shiva wird oft als der „Zerstörer“ im Trimurti-Konzept angesehen, das die drei Hauptgötter des Hinduismus umfasst: Brahma, der Schöpfer; Vishnu, der Erhalter; und Shiva, der Zerstörer. Diese Rollen werden jedoch nicht im wörtlichen Sinne verstanden, sondern vielmehr als symbolische Kräfte, die den kosmischen Zyklus des Universums repräsentieren.

In der hinduistischen Mythologie wird er oft in Verbindung mit Vishnu und Brahma dargestellt, und die drei Götter werden oft als Aspekte des höchsten Göttlichen, Brahman, angesehen. Es wird gesagt, dass sie miteinander interagieren, um die Welt zu erschaffen, aufrechtzuerhalten und schließlich zu transformieren. Shiva wird manchmal als „Maha Vishnu“ oder „Adi Narayana“ bezeichnet, was seine Verbindung zu Vishnu betont.

Shiva wird oft als asketischer Gott dargestellt, der einen einfachen Lebensstil führt und in den Höhlen des Himalaya lebt. Er ist bekannt für seine blau-weiße Hautfarbe, seinen dritten Auge auf der Stirn, der die Allwissenheit symbolisiert, und für den Dreizack (Trishula) in seiner Hand, der seine Macht repräsentiert. Shivas Haar ist in einem unordentlichen Haarknoten, genannt „Jata,“ gebunden, und er trägt manchmal eine Kobra um seinen Hals.

Shiva ist auch mit dem Tanz verbunden, bekannt als „Tandava,“ der den Rhythmus des Universums symbolisiert. Der kosmische Tanz wird oft als Nataraja, der König des Tanzes, dargestellt.

Shiva Nataraja 29cm vollversilbert vorne

In dieser Form tanzt Shiva auf einem Dämon oder Zwerg, der Ignoranz repräsentiert, und zermalmt ihn. Die Tandava-Form von ihm symbolisiert die Vereinigung von Schöpfung und Zerstörung und repräsentiert die ewige Bewegung des Universums.

Feiertag

Der bedeutendste Feiertag für Shiva ist Maha Shivaratri, was „Die Große Nacht Shivas“ bedeutet. Dieses Fest wird in der hinduistischen Tradition jährlich im Monat Phalguna (Februar/März) gefeiert. An diesem Tag gedenken die Gläubigen der Hochzeit von Shiva und Parvati, die als göttliches Paar verehrt werden. Die Gläubigen fasten, beten in Tempeln und führen rituelle Waschungen der Shiva-Lingam durch, die den phallischen Aspekt Shivas symbolisieren.

Shivas bekanntestes Mantra ist „Om Namah Shivaya.“ Dieses Mantra wird von Gläubigen häufig wiederholt und bedeutet wörtlich „Ich verbeuge mich vor Shiva“ oder „Ich verneige mich vor dem höchsten Bewusstsein.“ Das Mantra soll dem Anbetenden helfen, sein Ego zu überwinden und eine tiefere spirituelle Verbindung zu Shiva herzustellen.

Geschichten und Legenden

Eine der bekanntesten Geschichten ist die Geburt von Shiva selbst. Es wird erzählt, dass er aus dem göttlichen Licht von Brahman entstand, ohne einen physischen Geburtsvorgang. Er ist somit eine göttliche Manifestation des Absoluten.

Eine weitere berühmte Geschichte ist die Hochzeit von Shiva und Parvati. Parvati ist die Reinkarnation von Sati, seiner erster Gemahlin, die sich in ihrem Vater Daksha’s Opferfeuer verbrannt hatte. Nach Satis Tod zog sich Shiva in tiefe Meditation zurück und kümmerte sich nicht mehr um die Welt. Um ihn aus seiner Meditation zu erwecken, inkarnierte sich Parvati und begann, strenge Askese zu praktizieren, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Ihre Tapferkeit und Ausdauer beeindruckten ihn sehr, und sie heirateten schließlich, wodurch Parvati zu seiner zweiten Gemahlin wurde.

Die Geburt von Shivas Sohn Ganesha ist eine der beliebtesten Geschichten. Parvati formte Ganesha aus Lehm und belebte ihn mit Leben. Als Shiva von einer Reise zurückkehrte, versperrte Ganesha unbewusst den Weg und weigerte sich, ihn durchzulassen. Shiva, der Ganesha nicht kannte, wurde wütend und enthauptete ihn. Als Parvati dies erfuhr, war sie untröstlich. Um sie zu beruhigen und Ganesha wieder zum Leben zu erwecken, befestigte Shiva den Kopf des erstbesten Lebewesens, das er fand, einem Elefanten, am Körper von Ganesha. Dadurch erhielt Ganesha seinen ikonischen Elefantenkopf und wurde als Sohn von Shiva und Parvati wiedergeboren. Ganesha wird als „Pratham Pujya“ verehrt, was bedeutet, dass er vor allen anderen Göttern angebetet wird, um Hindernisse zu beseitigen und Glück und Erfolg zu bringen.

Eine weitere fesselnde Geschichte ist der „Rasalinga-Vorfall“. Einmal kam der weise Narada zu Shiva und erzählte ihm von einem Wettbewerb zwischen den Göttern Brahma und Vishnu, um ihre Macht zu zeigen. Shiva wollte ihnen eine Lektion erteilen und erschuf ein leuchtendes Säulenwesen, das erklärte, dass derjenige, der das obere oder untere Ende der Säule zuerst fand, als mächtigster Gott verehrt wird. Brahma flog als erstes nach oben, während Vishnu in seine Avatara-Form des Eber Varaha schlüpfte und nach unten grub. Als beide nach erfolgloser Suche zurückkehrten, erschien Shiva als ein leuchtendes Feuer, das sich auf die Säule stürzte und die Götter zum Erkennen ihrer begrenzten Macht brachte.

Eine weitere bekannte Legenden über Shiva ist die von Samudra Manthan oder „Das Quirlen des Ozeans.“ Es wird erzählt, dass die Götter und Dämonen zusammenarbeiteten, um den Nektar der Unsterblichkeit (Amrita) aus dem Ozean zu gewinnen. Während des Vorgangs entstand ein tödliches Gift namens Halahala, das das Universum zu zerstören drohte. In seiner Güte und seiner Verantwortung, das Universum zu beschützen, schluckte Shiva das Gift, um die Welt zu retten. Als Ergebnis seiner selbstlosen Tat bekam er den Beinamen „Neelakantha,“ was „der mit dem blauen Hals“ bedeutet, da der Göttertrank sein Halsblau färbte.