Shivaismus und Vishnuismus

Shivaismus und Vishnuismus

Der Hinduismus ist keine einheitliche Religion, wie man meinen kann. Vielmehr spaltet sie sich in drei Hauptströmungen,
von der jede den göttlichen Aspekt anders betrachtet. Diese drei Hauptströmungen sind der Shivaismus, der Vishnuismus und der Shaktismus.
In dieser Trinität der Hauptströmungen gibt es zudem viele weitere Strömungen bzw. Schulen, die den Götteraspekt auf unterschiedliche Art
und Weise betrachtet. Hierbei unterscheiden sich insbesondere die philosophische Lehren und die religöse Praxis der einzelnen von einander.
Um einen ersten Überblick zu erhalten, möchten wir Ihnen einen Überblick über den Shivaismus und den Vishnuismus geben.

Shivaismus

Im Shivaismus steht der Hindugott Shiva im Mittelpunkt der religiösen Weltanschauung.

Shivaismus und Vishnuismus
Shiva
Er stellt für die Gläubigen die Manifestation der höchsten göttlichen Energie dar, nämlich dem "Brahman".
Die Gläubigen dieser Religionsströmung nennt man Shaiva.
Für den Shaiva ist das Ziel, dass seine Seele in dauerhaften Kontakt mit Shiva kommt. Dies kann jedoch nur gelingen,
wenn die Seele von den fesselenden Kräften des Karmas und der Materie sich befreit.
Die Vereinigung mit Shiva ist der Weg, aus dem ewigen Kreislauf der (leidvollen) Wiedergeburten zu entkommen.
Besonders deutlich wird die herausragende Stellung Shivas in der Vorstellung des Shiva Nataraja - dem tanzenden Shiva.
Durch seinen Tanz entsteht und erhält sich die gesamte Universum. Es steht für Schöpfung, Zerstörung und Wiedererschaffung.
Das Auge Shivas, ist es, welches das Universum immer wieder zerstört.
Nur Shiva allein bleibt übrig. Alle anderen Wesen sowie die Welt sind dem stetigen Wandel unterworfen,
den einzig allein Shiva ist unvergänglich. Er is ewig und der Aspekt des Absoluten sowie Ursprung des Daseins.
Diese Zerstörung des Universum ist jedoch nur Illusion. In ihm zu leben bedeutet Unwissenheit.
Die Zerstörung der Illusion bedeutet also die Zerstörung der Unwissenheit und bedeutet Reinigung und Regeneration.

Shaktismus

 

Der Shaktismus ist genauer betrachtet eine Strömung des Shivaismus. Die Hindugottheit Shiva besitzt zwei Seiten, nämlich eine männliche und eine weibliche. Anhänger der weiblichen Seite nennt man Shaktas welche die Anhänger des Shaktismus sind. Hierunter sind alle weibliche Gottheiten zu fassen, welche als Urquell bzw. Urkraft des Universerum gelten und den männlichen Gottheiten die Energie für ihre Taten und Handlungen zuteilen. Ohne diese weibliche Kraft ist
die männliche Kraft nichts.

Vishnuismus oder Vaishnavismus

 

Der Vishnuismus ist die deutsche Form des Vaishnavismus. Religiöse Anhänger des Vaishnavismus werden als Vaishnavas bezeichnet. Es ist der Oberbegriff bzw. die Zusammenfassung der Verehrer des Vishnuismus.
Beim Vishnuismus steht im Mittelpunkt der Weltanschauung der Gott Vishnu. Er gilt als die Manifestation des höchsten göttlichen Aspekts, dem "Brahman".
Elementare Texte des Vishnuismus sind die „Upanishaden“ sowie die „Bhagavadgita“
Gemäß der vishnuitischen Lehren entstanden alle anderen Götter aus ihm und sind von ihm abhängig.
Es ist einer der ältesten Religionen des indischen Glaubens und hat ihren Ursprung in den vedischen Schriften.
Diese gelten als die ewigen Schriften, von Gott offenbarten Wahrheiten, welche er den großen antiken Rishis Indiens gegeben hat.
Die Anbetung von Vishnu und seinen göttlichen Aspekten wird durch Verwendung unter anderen Namen und Inkarnationen sowie Avatare,
verwirklicht. Hier ist insbesondere die Gottheit Krishna zu nennen, welche als achte Inkarnation Vishnus gilt.

Vishnuismus im Westen

 

Im Westen ist der Vishnuismus ebenfalls sehr bekannt, jedoch vielfach unter einem anderen Namen, nämlich der Hare-Krishna Bewegung,
welche Ihre Wurzeln in den 1970er Jahre findet.
Eine weitere Strömung ist die Swaminarayan-Glaubensgemeinschaft, welche auf den Lehren von dem bereits in jungen Jahren als Pilger und sozialer Reformer auftat. Er gilt als Inkarnation des göttlichen Vishnus, hier als Avatar des Narayan.
Seiner Lehre nach ist das Ziel des Lebens die Befreiung der Seele von allen niederen Instinkten,
dem Drang an materielle Dinge und dem persönlichen Ego welche zu einer Gefangenschaft in dem ewigen Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt führt.