Mudras und Handstellungen
Diese unterschiedlichen Mudras stehen im Buddhismus stehen für unterschiedliche Bewusstseinszustände.
Wir haben für Sie eine kleine Liste der bekanntesten und beliebtesten Mudras zusammengestellt um die genaue Bedeutung der jeweiligen Buddhadarstellungen besser erklären zu können.
Bhumiparsa Mudra
Bei der Bhumisparsha Mudra sieht man den historischen Shakyamuni Buddha, sitzen mit der rechten Hand als Anhänger über dem rechten Knie, die mit der Handfläche nach innen zum Boden reicht, während er den Lotusthron berührt. Währendessen liegt die linke Hand mit der Handfläche nach oben in seinem Schoß.
Diese Geste stellt den Moment des Erwachens des Buddha dar, in dem er Mutter Erde als Zeugin seiner Erleuchtung beansprucht. Kurz bevor er die Erleuchtung erlangte, soll der Dämon Mara versucht haben, ihn zunächst mit Gold und Juwelen zu bestechen, was Buddha ablehnte, da materielle Dinge ihn nicht interessierten – Mutter Erde ist seine Zeugin. Anschließend versuchte der Dämon Mara Buddha von seinen beiden Töchter verführen zu lassen. Auch diesen Versuch hat Buddha abgewehrt, mit den Worten, dass die äußere Schönheit vergänglich ist und es auf die inneren Werte ankommt – diese aber bei seinen beiden Töchter nicht vorhanden ist – sondern nur Grausamkeit und Boshaftigkeit.
Anschließend versuchte der Dämon sogar mit Armeen von Dämonen und Ungeheuern Buddha zu erschrecken um ihn zu vertreiben. Hierzu schickte er im gleichen Moment ein mächtiges Gewitter los. Während der Dämonenkönig Mara den Thron der Erleuchtung für sich beanspruchte, behauptete seine Dämonenarmee, dieZeugen für Maras Erleuchtung zu sein. Mara forderte daraufhin Siddhartha heraus. Dann streckte der ehemalige Prinz seine rechte Hand aus, um die Erde zu berühren, und es wird angenommen, dass die Erde selbst brüllte: “Ich bringe dir den Zeugen!” Als der Dämonenkönig das Gebrüll der Erde selbst hörte, verschwand er. Am nächsten Morgen erschien zum ersten Mal der Erwachte, der Buddha. Es wird daher angenommen, dass die Bhumisparsha Mudra oder die Mudra “Zeuge der Erde” an den Sieg des Buddha über die Versuchung durch den Dämonenkönig Mara erinnert.
Diese besondere Mudra steht nicht nur für die Niederlage von Mara und seiner dämonischen Armee durch den Buddha, sondern auch für die Unerschütterlichkeit oder Festigkeit, die der Buddha zeigte, als er in der Meditation unter dem Bodhi-Baum nach Erleuchtung strebte. In ähnlicher Weise bedeutet die Bhumisparsha-Mudra auch die Vereinigung von geschickten Mitteln oder Upaya, die durch die rechte Hand, die die Erde berührt, gut dargestellt wird, und Weisheit oder Prajna, die durch die linke Hand mit der Handfläche nach oben auf dem Schoß in der Meditationsposition dargestellt wird.
Da die Geschichte erzählt, dass die Erde der Zeuge der Erleuchtung des Buddha ist, stellt die Bhumisparshamudra den festen Glauben und die Bemühungen des Buddha dar, während er den Pfad der Erleuchtung verfolgt. Diese Mudra wird auch in den Statuen vieler anderer Buddhas wie dem Dhyani-Buddha Akshobhya und dem Shakyamuni-Buddha dargestellt. Es wird angenommen, dass die Bhumisparsha Mudra von Akshobhya benutzt wurde, um die Verblendung des Zorns in Weisheit zu verwandeln. Daher glaubt man im Buddhismus, dass die Bhumisparsha Mudra uns hilft, die Transformation von Wut und Zorn in Weisheit zu vollziehen.
Dhyana Mudra
Bei der Dhyana Mudra liegen beide Hände ineinandergelegt, während der Rücken der linken Hand in der Handinnenfläche der rechten Hand ruht. Hierbei berühren sich die Daumen und bilden ein Dreieck.
Dies ist die Geste der Meditation und Weisheit.
Buddha verwendete diese Geste in seiner letzten Meditation bevor er die Erleuchtung erlangte.
Bhaisajyaguru
Der Bhaisajyaguru oder besser bekannt als der Medizinbuddha ist eine der wichtigsten Darstellungen des Buddhas. Der Buddha berührt mit der Rückhand den Boden und hält in die andere nach innen gerichtet in seinem Schoße. An seinem Arm befindet sich ein Zweig einer heilenden Pflanze.
Nach der Lehre des Mayaran heilt er alle Krankheiten, auch die beispielsweise der Unwissenheit.
Gemäß der buddhistischen Lehre verursachen geistige Gifte einen unzufriedenen Geist und damit auch körperliche und seelische Krankheiten. Der Bhaisajyaguru heilt diese Krankheiten.
Hier werden ihm Namen wie der “König der Heiler” und der “höchste Heiler” zugesprochen.
Nach der Lehre des Mayaran heilt er alle Krankheiten, insbesondere die der drei geistigen Gifte, wovon das stärkste Geistesgift die Unwissenheit (Dukha) ist.
Gemäß der buddhistischen Lehre verursachen geistige Gifte einen unzufriedenen Geist und damit einher die körperlichen und seelischen Krankheiten.
Der Bhaisajyaguru hilft diese Krankheiten zu heilen. Vor seiner Erleuchtung versprach der historische Buddha Siddhartha Gautama im Rahmen von zwölf Gelübden allen Behinderten, Missgebildeten sowie Kranken von ihren gesundheitlichen Gebrechen zu befreien. Das Gelübde ist Hauptbestandteil der Lehrreden.
Der Medizinbuddha ist der Buddha der Heilung, welcher insbesondere im japanischen und tibetischen Buddhismus als auch in der tibetischen Heilmedizin eine große Rolle spielt und verehrt wird. Der Medizinbuddha steht für körperliche sowie geistige Gesundheit.
Der Medizinbuddha wird in malerischen Darstellung zumeist mit blauer Körpferfarbe dargestellt.
An seinem rechten Arm befindet sich ein Zweig der mystischen Myrobalan Pflanze mit drei Trauben, die für Neutralisierung der drei Geistesgifte stehen. In der linken Hand hält er eine Bettelschale mit dem Heilungs bzw. Götternektar Amrita.
Beide Attribute stehen für Langlebigkeit und Gesundheit. Seine Sitzposition wird als Vajra-Haltung bzw. Lotussitze dargestellt, welche einer der Hauptpositionen während der Meditation oder im Yoga ist.
Das Medizinbuddha Mantra ist Teil eines Dharinis, eines magischen Texts. Dieses Dharini lautet:
namo bhagavate bhaiṣajyaguru
vaiḍūryaprabharājāya tathāgatāya
arhate samyaksambuddhāya tadyathā:
oṃ bhaiṣajye bhaiṣajye bhaiṣajya-samudgate svāhā.
welches frei übersetzt werden kann als:
Ehre dem Medizinbuddha, Meister der Heilung,
strahlend wie Lapislazuli, wie ein König,
der Vollendete, der Würdige, der vollständig Erwachte,
gepriesen sei das Heilen, die Heilung, der Heiler.
So sei es.
Das gekürzte Medizinbuddha Mantra ist die letzte Zeile dieses Dharinis:
oṃ bhaiṣajye bhaiṣajye bhaiṣajya-samudgate svāhā.
gepriesen sei das Heilen, die Heilung, der Heiler. So sei es.
Abhaya Mudra
Die Abahya Mudra zeigt Buddha mit der erhobenen rechten Hand, während die Handinnenfläche zum Betrachter gerichtet ist und der linke Arm enganliegend am Körper ruht. Dies ist die Geste der Ermutigung und Furchtlosigkeit.
Sie steht für die Phase im Leben direkt nach Buddhas Erleuchtung und soll ermutigen näher zu treten. Buddha kann hierbei stehend oder auch sitzend dargestellt werden.
Vitarka Mudra
Die Vitarka Mudra ist eine relativ häufig vorkommende Darstellung des historischen Buddhas Siddhartha und gilt als eine der bekanntesten Mudras.
Sie gilt die Geste der Diskussion und Lehre.
Sie wird auch als die Handgeste angesehen, die die Energie der Lehren und Diskussionen über die spirituellen Prinzipien hervorruft, die auch die Argumente der Ideen beinhalten können. Diese Diskussionen können sich auch wie die Übertragung einer bestimmten Lehre anfühlen, ohne dass Worte verwendet werden.
Das Vitarka Mudra wird in der Regel ausgeführt, indem die Spitzen von Daumen und Zeigefinger zusammengeführt werden, während die anderen Finger gerade gehalten werden, was dem Abhaya und Varada Mudra ziemlich ähnlich ist, wobei die Daumen die Zeigefinger berühren. Der von Daumen und Zeigefinger gebildete Kreis symbolisiert den ständigen Fluss von Energie und Information.
Die Hand, deren Daumen- und Zeigefingerspitzen miteinander verbunden sind, wird näher an der Brust gehalten als beim Abhaya Mudra, während die Handfläche nach außen zeigt. Die anderen drei Finger der Hand sind nach oben gerichtet. Die früheren Versionen der Mudra wurden mit der rechten Hand ausgeführt, aber heutzutage wird die Geste oft mit beiden Händen dargestellt.
Es gibt unterschiedliche Darstellungsvarianten der Vitarka Mudra. Bei einer der Varianten dieser Mudra wird die Handfläche der linken Hand nach oben in den Schoß gelegt, während die rechte Hand bis zum Schulterhebel erhoben ist und Daumen und Zeigefinger einen Kreis bilden. In einer anderen Variante sind die Zeige- und kleinen Finger beider Hände ausgestreckt, während Mittel- und Ringfinger leicht nach innen gekrümmt sind. Bei dieser Variante zeigt die linke Hand nach oben, während die rechte Hand nach unten zeigt. Manchmal sieht man den Mittelfinger und den Daumen einander berühren, was als Mudra des großen Mitgefühls gilt. In ähnlicher Weise drückt die Berührung von Daumen und Ringfinger die Geste des Glücks aus.
Sie wird manchmal auch als Ersatz für Dharmachakra Mudra verwendet. Auch genannt als “Die Geste der Debatte” oder “Diskussion” Mudra, findet man sie sowoh bei sitzenden und stehenden Buddha-Statuen. Die Vitarka Mudra ist weit verbreitet in Regionen, in denen der Mahayana-Buddhismus vorherscht. Hier sind es insbesondere die Länder in Ostasien. In Tibet wird die Vitarka Mudra oft als die mystische Geste der Taras und Bodhisattvas mit einigen Variationen von den Gottheiten in Yab-Yum verwendet. Vitarka Mudra ist in Tibet auch als Prajnalinganabhinaya oder Vyakhyana Mudra (die Mudra der Erklärung) bekannt.
Der Daumen und der Zeigefinger berühren sich und stellen das Rad der Lehre dar.
Wer diese Geste ausführt wird als Gelehrter angesehen und untermauert seine Aussagen Lehre.
Varada Mudra
Die Varuda Mudra ist eine in Indien sehr verbreitete Mudra und wird sehr oft mit anderen Mudras zusammen kombiniert.
Hierbei strahlen alle fünf Finger der rechten Hand nach unten, während die linke im Schoße nach oben ruht.
Die fünf Finger stehen hierbei für die fünf Vollkommenheiten: Großzügigkeit, Moral, Geduld, Mühe und Konzentration.
Sie steht für Mitgefühl und Nächstenliebe und wird insbesondere in der Darstellung mit dem Medizinbuddha in Verbindung gebracht.
Karana-Mudra
Bei der Karana-Mudra werden Zeigefinger und Ringfinger nach oben erhoben, während die restlichen Finger zur Handinnenfläche zeigen.
Diese Geste spielt eine wichtige Rolle zur Abwehr von Dämonen, bösen Geistern und negativen Energien.
Dharmachakra Mudra
Bei der Dharmachakra Mudra berührt Buddha mit seinen Zeigefingern jeweils die Daumen und verkettet sie ineinander.
Hierbei wird das Rad der Lehre als auch der mystische Kreis in der Höhe des Herzen gebildet. Sie stellt die Phase Buddhas dar,
als er im Wildpark von Sarnath seinen Begleiter seine erste Weisheit mit auf dem Weg gab.